Pandemie und Krieg: Auswirkungen auf die Energielandschaft

Corona, Ukraine Krieg und in der Folge ein sich immer schneller und stärker veränderndes Umfeld – wie gehen wir damit um und welche Auswirkungen haben die Umwälzungen auf uns? Ich bin gespannt zu hören, wie Sie die unten beschriebenen Thesen sehen.

Selten haben wir solch disruptive Ereignisse in der Energielandschaft erlebt. Was ist passiert und wie gehen wir damit um?

Was ist passiert?
Ende 2021 wurden die Energiepreise durch verschiedene Faktoren in nie dagewesene Höhen getrieben. Kalte Winter, leere Gasspeicher, coronabedingte Angebotsdrosselung, Mitarbeitendenengpässe, ausserordentliche Ausfälle von vielen Kernkraftwerken in Frankreich und in der Schweiz sowie wenig Wind und Wasser waren einige der Hauptursachen (siehe auch Beitrag im Newsletter vom Oktober 2021).

Ohne den Krieg in der Ukraine – ein schreckliches Ereignis und eine humanitäre Katastrophe – hätte sich wohl die Situation an den Energiemärkten im zweiten Quartal 2022 wieder beruhigt. Es kam leider anders. Die Preise zeigen noch nie gesehene Höhen und Volatilitäten. Unabhängigkeit vom russischen Rohstoffmarkt zu erlangen, hat energiepolitisch Priorität und treibt Regierungen zu erstaunlichen Kehrtwendungen. Dies alles führt zu teilweise weitreichenden Folgen für Versorger und Konsumenten in Europa und in der Schweiz.


Was leiten wir daraus ab?

These 1: Die Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien wurde überschätzt und im Gesamtsystem zu wenig berücksichtigt – auch in der Schweiz. Setzen gleichzeitig Wind, Sonne, Wasser und auch konventionelle Kraftwerke aus, sind wir schnell am Anschlag. Die Folgen sind Engpässe, Gefährdung der Versorgungssicherheit und ungeplante Preisverwerfungen, was zu sehr hohen Kosten und Risiken führt. Wenige Unternehmen sind gut darauf vorbereitet.
 

These 2: Wir erleben auf allen Ebenen einen hohen Druck nach Unabhängigkeit vom russischen Gas, den Wunsch nach hoher Autarkie und der Vermeidung von hohen Energiepreisen. Fernwärmenetze und dezentrale, erneuerbare Energieproduktion werden zu top strategischen Projekten. Deren Umsetzung wird an Tempo gewinnen und an Investitionen zunehmen.
 

These 3: Wir werden uns in den nächsten Jahren auf die Verwerfungen an den Märkten und auf das sehr viel höhere Preisniveau einstellen müssen. Die Abkoppelung vom russischen Rohstoffmarkt kostet nur im Gas betrachtet ein Vielfaches – Pipelinegas ist beispielsweise rund Faktor 10 günstiger als LNG Gas - ungeachtet der noch zu erstellenden Terminals.
 

These 4: Die noch nie dagewesenen hohen Preisvolatilitäten an den Energiemärkten und Konkurse von Marktteilnehmern können schnell zu Verwerfungen führen. Preisschwankungen von 30 EUR/MWh anfangs der 2010er Jahre innerhalb von rund vier Jahren sehen wir heute innerhalb von wenigen Tagen. Nicht erfüllbare Energieverträge zusammen mit Engpässen in der Versorgungssicherheit sind für viele Versorger und Händler operativ und bezüglich Liquidität eine grosse Herausforderung. Auch wenn der Staat die systemrelevanten «Grossen» in der Schweiz (Alpiq, Axpo und BKW) nun unterstützen will, können Ausfälle von Versorgern und Händlern zu Kettenreaktionen und Chaos führen.  
 

Was sind Ihre Herausforderungen?
Wo stehen Sie in der Beurteilung der Situation und deren Auswirkungen auf Ihr Unternehmen? Lassen Sie uns unverbindlich dazu ein Gespräch führen.

zurück